“Wer lächelt statt zu toben, ist immer der Stärkere.” Sicher, es ist nicht leicht in diesen Tagen, nicht aufgeregt oder nicht empört zu sein. Aber niemand wird einen Zustand der chronischen Wut schadlos überstehen. Also sollte man mal Gas wegnehmen und sich entspannen.
Glaubt man den Psycho-Experten der Frauenzeitschriften, so ist dieser Zustand ohnehin dem wahren Glück am nächsten. Aber wie kommt man hin? Im Auftrag der “Apotheken Umschau” wurde dies in einer Umfrage untersucht. Und siehe da: Knapp drei Viertel, nämlich 73,3 Prozent nanntzen Fernsehen als Mittel zur Entspannung.
Wie bitte? Das Fernsehen, das uns rund um die Uhr mit Katastrophen aus aller Welt konfrontiert? Das Fernsehen, das mitunter so hirnverbranntes Zeug sendet, dass man Ekzeme auf der Seele bekommt? Arnulf Baring bei Anne Will – das soll entspannen? Die Karaoke-Fuzzies von DSDS bringen uns dem Nirwana-Feeling näher? Bauer sucht Frau lockert unsere Nackenmuskulatur?
Für all dies gibt es für mich nur zwei Erklärungen: Entweder ist uns sowieso egal, was in der Glotze läuft. Weshalb ein Testbild die gleiche Brisanz hat wie ein dampfender Atomreaktor. Oder wir brauchen einfach nur ein Hintergrundgeräusch für leichten Sofaschlaf oder andere Hobbies.
Letzten Endes heißt das aber doch: Das Fernsehen als solches ist überflüssig. Ziehen wir also die Konsequenz, folgen wir dem derzeit wichtigsten gesellschaftlichen Trend und schalten wir ab. Ein Glotzen-Moratorium ist möglich – und es entspannt garantiert.
